05.05.2016 – 18.05.2016
Mit der Fähre nach Tasmanien
Nachdem wir unseren VW-Bus tief im Bauch der Fähre parkiert hatten, nahmen wir unser „Schlafgemach“ in Augenschein. Weil uns eine Schlafkabine mit richtigem Bett zu teuer war, hatten wir lediglich einen Liegesessel gebucht. Wer jedoch schon mal einen Langstreckenflug erlebt hat, weiss eigentlich, dass man in solchen Sitzen kaum schlafen kann. Somit hätten auch wir dies wissen müssen, redeten uns aber ein, dass das schon irgendwie gehen würde. Noch war es aber zu früh, um sich schon aufs Ohr bzw. den Hinterkopf zu legen und so beschäftigten wir uns mit Musikhören oder Lesen. Tinu hatte zudem noch optimistisch einen überteuerten Wifi-Zugang gelöst, musste das Vorhaben aber nach mehrfach erfolglosem Verbinden frustriert aufgegeben. Ein Bier musste her! Wir begaben uns deshalb eine Etage höher in die Bar. Vorher schauten wir aber noch kurz im Restaurant vorbei, denn nebst dem Durst, machte sich auch noch ein kleines Hüngerchen bemerkbar. Nachdem uns die Auswahl (Kantinen-„Fras“ zu stolzen Preisen) nicht wirklich überzeugen konnte, bestellten wir in der Bar nebst einem Bierchen auch noch gleich zwei kleine Pizzen, die gar nicht mal so schlecht waren. Während wir zuerst noch etwas Fernsehen schauten, setzten wir uns später in die Nähe der kleinen Bühne, wo ein Mann mit seiner Gitarre (und seiner Stimme) für wirklich gute Country-Musik sorgte. Wir gönnten uns noch ein paar weitere Bierchen, bis wir uns irgendwann müde genug fühlten, um uns in unser Liegesessel-Massenlager zu begeben. Wir versuchten, es uns irgendwie in diesen Sesseln gemütlich zu machen. Immerhin liess sich das Fussteil nach oben und die Rückenlehne noch etwas zurückstellen, sodass es zumindest für mich einigermassen komfortabel war. Für eine über 1.80 m grosse Person gestaltete sich dies jedoch etwas schwieriger, weshalb sich Tinu irgendwann mit Kissen und Decke auf den Teppichboden legte.
Stanley
Anschliessend fuhren wir auf dem Bass Highway weiter in Richtung Westen und liessen dabei die industriell geprägte Stadt Burnie sowie den Rocky Cape National Park unbesichtigt an uns vorbeiziehen. Es ist schliesslich unmöglich, in diesen zwei Wochen alles von Tasmanien sehen. Man bedenke nämlich, dass dieser Inselstaat mit einer Fläche von 68'331 km2 zwar der kleinste Bundestaat Australiens, damit jedoch immer noch grösser als die Schweiz (41'285 km2) ist. Als sich bei Tinu langsam aber sicher doch der fehlende Schlaf der letzten Nacht bemerkbar machte, beschlossen wir, uns in Stanley am äussersten Zipfel einer etwa 10 km langen Halbinsel niederzulassen. Nach einem ausgiebigen Mittagschlaf machten wir uns am späteren Nachmittag zu Fuss auf Entdeckungstour durch das historische Städtchen und „kletterten“ auf den knapp 150 m hohen „Hausberg“ vulkanischen Ursprungs. Dieser wird „The Nut“ (die Nuss) genannt. Woher dieser Name kommt, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Wie eine Nuss sieht er – meiner Meinung nach - jedenfalls nicht aus. Als Alternative zu dem steil hinaufführenden Wanderweg hätte man sich auch mit einem Sessellift (AUD 16.00 retour, AUD 10.00 einfach) hinauf befördern können, doch das hat unser Stolz dann definitiv nicht zugelassen. ;) Oben bot sich uns ein fantastischer Ausblick auf die Küste und das Landesinnere. Zudem stiessen wir auf dem gut ausgebauten Rundweg auf jede Menge kleiner Pademelons, eine Beuteltiergattung aus der Familie der Kängurus. Bevor wir uns wieder an den steilen Abstieg machten, blieben wir noch ein Weilchen bei einem Aussichtspunkt sitzen und spekulierten auf einen traumhaften Sonnenuntergang. Leider legten sich jedoch immer mehr Wolken wie ein Zensurbalken auf die untergehende Sonne, sodass schlussendlich nicht mehr viel davon zu sehen war. Wieder unten angekommen, liefen wir in Richtung Kings Park zum Strand. Dort beobachteten wir, wie eine Dame dick eingehüllt in Winterjacke und Wollmütze mit einem Fotoapparat „bewaffnet“ auf irgendetwas wartete. Als ich sie darauf ansprach, erklärte sie, dass hier hin und wieder Pinguine an den Strand kommen. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, weshalb auch wir eine halbe Stunde lang geduldig warteten. Als es dann irgendwann zu dunkel wurde, um überhaupt noch etwas zu sehen, gaben wir es schliesslich auf und liefen zurück zum Campingplatz.
Traurige Rundfahrt im Westen
Am nächsten Morgen entdeckte ich auf meinem Handy eine traurige Nachricht aus der Schweiz. Tisi, der Schwager einer guten Freundin hatte seinen Kampf gegen den Krebs aufgeben müssen. Diese Nachricht beschäftigte mich sehr. Ich fühlte mich hilflos, weil ich in dieser schweren Zeit nicht bei ihr sein konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie wenigstens wissen zu lassen, dass ich in Gedanken bei ihr bin und sie mich zu jeder Tages- und Nachtzeit kontaktieren kann. Das Schicksal ist manchmal wirklich schwer zu begreifen. Tisi war noch so jung und hatte noch so viel vor sich. Wie wir hatte auch er einen T3 VW-Bus und war erst noch im letzten Sommer damit auf Reisen. Sein Krebsleiden war mitunter ein Grund, weshalb ich mit unserer Weltreise nicht mehr länger warten wollte. Es zeigte mir einmal mehr, dass wir keine Garantie auf ein langes, gesundes Leben haben. Und ich lernte dadurch, wieder dankbar zu sein, für das was wir haben. Aus diesem Grund beklagten wir uns auch nicht, als uns heute ein nass-trüber Tag erwartete. Wir leben und das Leben will gelebt werden! Das sind wir nicht nur uns, sondern auch all jenen schuldig, die viel zu früh diese Welt verlassen mussten.
Unsere heutige Etappe führte uns von Smithton aus auf dem „Tarkine Drive“ zuerst entlang der schroffen Westküste und anschliessend südlich des Arthur Rivers durch einen kühl temperierten und feuchten Regenwald. Tasmanien beherbergt nämlich einen der letzten gemässigten Regenwälder der Welt – und darin uralte, schützenswerte Baumarten, die teilweise nirgendwo sonst auf der Erde wachsen. Deshalb ist auch ein Viertel der Insel seit 1982 als UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen. Leider hat zu Beginn dieses Jahres ein über Wochen anhaltender Waldbrand auf einem riesigen Gebiet von über 95'000 Hektaren eine Spur der Verwüstung hinterlassen und dafür gesorgt, dass ein grosser Teil des Weltnaturerbes durch die Feuersbrünste unwiederbringlich zerstört wurde. Ein wahrlich trauriger Anblick, wobei das nebelverhangene Wetter diesen Eindruck natürlich noch verstärkte. Unsere Route führte uns schlussendlich über hügeliges Farmland zurück bis nach Wynyard, von wo wir am nächsten Morgen in die zentrale Bergregion des Cradle Mountains National Park aufbrechen werden.
Cradle Mountains National Park
Im Cradle Mountains National Park verbrachten wir insgesamt zwei Tage. Während wir am ersten Tag noch ein bisschen Wetterglück hatten (es war zwar grau und trist, dafür aber immerhin trocken), regnete es am zweiten Tag nur einmal, dafür ohne Unterbruch und in verschiedensten Stärkegraden. Wir waren deshalb froh, dass wir uns bereits am ersten Tag für eine Wanderung (ca. 6 km) rund um den Lake Dove entschieden hatten und damit noch die Gelegenheit bekamen, einen Blick auf den bekannten Cradle Mountain (1'545 m) zu erhaschen. Am nächsten Tag war dieser nämlich in dichtes Wolkengrau gehüllt. Getreu dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleider“ trotzten wir den schlechten Bedingungen und begaben uns auch am zweiten Tag auf eine Wanderung. Dazu liessen wir uns zuerst wieder mit dem Shuttlebus zum Lake Dove bringen und wanderten von dort bergauf zum Lake Lila und von dort zu einem weiteren See mit dem vielsagenden Namen „Wombat Pool“ (leider war der Name nicht Programm – mal wieder keine Wombats für uns) sowie dem Crater Lake. Von dort führte uns der Wanderweg talwärts an den Crater Falls vorbei. Auf dem Weg ist uns eine Gruppe entgegengekommen, die soeben zu ihrer mehrtägigen, 65 km langen Overland-Track-Wanderung aufgebrochen ist. Wir hatten so unsere Zweifel, ob es alle bis zum Ziel schaffen würden. Ein paar unter ihnen hatten – unserer Meinung nach – viel zu viel Gepäck mit dabei und konnten kaum einen Schritt vor den anderen setzen. Ich hoffte sehr, dass sie in den kommenden Tagen mit besserem Wetter rechnen durften (der Wetterbericht prophezeite jedoch was anderes). Als wir beim Ronnie Creek ankamen, hätten wir eigentlich die Möglichkeit gehabt, uns vom Shuttlebus zurück zum Campingplatz zu bringen. Stattdessen entschieden wir uns aber, auch noch den „Boardwalk“ unter unsere Füsse zu nehmen. Dieser führte durch ein mystisches Moorgebiet. Dank der angebrachten Holzstege, mussten wir jedoch nicht durch schlammigen Grund waten. Um uns aber noch besser vor dem mittlerweile triefenden Regen zu schützen, holten wir als Verstärkung unsere Schweizer Armee-Pelerinen aus dem Rucksack. Vielleicht begegnen wir ja so – perfekt getarnt – endlich ein paar Wombats. Und tatsächlich, wenig später erspähten wir tatsächlich eines – ebenfalls perfekt getarnt – im tiefen Gras. Im Visitor Center angekommen (für den letzten Abschnitt, der entlang der asphaltierten Strasse geführt hätte, nahmen wir dann doch noch den Shuttle-Bus), bestellten wir uns eine warme Suppe. Das einzig Richtige an einem Tag wie heute. Wir überlegten noch kurz, ob wir noch zur Auffangstation für Tasmanische Teufel gehen sollten, liessen es dann aber bleiben. Wir hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das vom Aussterben bedrohte Tierchen vielleicht doch in freier Wildbahn zu sehen.
Zeehan
Nach dieser Stärkung folgten wir dem Murchison Highway durch viel Natur, aber auch durch Holzwirtschaft geprägte Landschaften in Richtung Süden bis in die historischen Minenstadt Zeehan. Als wir dort bei einsetzender Dämmerung auf den Campingplatz zusteuerten, erinnerte mich dieser jedoch mehr an einen schäbigen Hinterhof aus einem Horrorfilm als an einen Campingplatz. Ob wir vielleicht nicht doch lieber noch die 50 km bis nach Strahan fahren sollten? Als mich dann aber an der Rezeption eine engagierte, junge Dame begrüsste und wir sowieso nicht mehr bei Dunkelheit fahren möchten, entschieden wir uns hier zu bleiben. Es stürmte und regnete die ganze Nacht, was dazu führte, dass ich mich unruhig hin und her wälzte. Wenigsten war es dank unserer Dieselheizung gemütlich warm in unserem fahrenden Zuhause. Am nächsten Morgen nahmen wir uns die Empfehlung der Rezeptions-Dame zu Herzen und besuchten wir das historische Städtchen sowie das informative „West Coast Pioneers Museum“, bevor wir uns anschliessend entlang der alten Eisenbahnlinie „West Coast Railway“ weiter auf die Reise machten.
Strahan
Als wir in Strahan ankamen, quartierten wir uns zuerst auf einem Campingplatz ein und machten uns nach dem Mittagessen auf einen Spaziergang. Im Visitor Center informierten wir uns über mögliche Aktivitäten in der umliegenden Gegend. So wurde uns einerseits ein Bootsausflug auf in die Wildnisgebiete des Gordon Rivers oder aber auch eine Fahrt mit der alten Dampflock von Strahan nach Queenstown (bzw. auf einem Teilstück der Strecke) angepriesen. Eingedeckt mit Prospekten, Fahrplan und Preisliste setzten wir uns anschliessend in ein Café, wo wir die Angebote bei Cappuccino und Muffin eingehend studierten. Vielmehr liess der heutige Regentag ohnehin nicht zu. Kaum zu glauben, dass Tasmanien auf dem gleichen Breitengrad liegt wie Rom oder Barcelona auf der Nordhalbkugel. Allerdings sorgen auf diesem Breitengrad der Südhalbkugel Winde aus westlicher Richtung das ganze Jahr über für unbeständiges Wetter, Regen und hohen Seegang. Dafür prägen hier an der Westküste aber auch viele unterschiedliche Regenwald-Formen die Landschaft. Man kann halt nicht alles haben...
Queenstown: Tour durch die Kupfer-Mine & Fahrt mit der West Coast Wilderness Eisenbahn
Nachdem wir gestern im Visitor Center eine Tour in der noch aktiven Mount Lyell-Kupfer-Mine sowie eine Fahrt mit der historischen Eisenbahn gebucht hatten, machten wir uns heute Morgen auf den Weg nach Queenstown, von wo aus die beiden Aktivitäten starten werden. Auch heute hatten die Scheibenwischer keinen freien Tag. Es regnete und regnete und regnete... Als wir gegen Mittag in der Minenstadt Queenstown ankamen, war es dort ebenfalls grau in grau. Da die für heute geplante Minen-Tour erst um 13.30 Uhr begann, war noch genug Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen. Wir nahmen Platz in einem gut gefüllten Café, wo wir das Durchschnittsalter gleich um mindestens 20 Jahre senkten. Wir bestellten – mal wieder – eine Pie. Gestärkt ging es anschliessend weiter zum Touranbieter, wo uns der aufgestellte Craig (genannt Cracker) bereits die Tür offen hielt. Mit dem Eintreffen eines weiteren Paares war die Gruppe bereits komplett. Cracker verteilte uns Gummistiefel, einen Helm, Schutzbrille, Beatmungsgerät (das wir hoffentlich nicht brauchen werden) und informierte uns über die bevorstehende Tour, bevor wir alle in einem Allradfahrzeug Platz fanden. Beim Bergwerk angekommen, musste Cracker zuerst noch in ein Alkoholmessgerät pusten und pro Person je einen Eintrittsbatch ans Brett hängen (damit man weiss, wie viele Personen sich aktuell in der Mine befinden – bei einem Ernstfall eine wichtige Information). Anschliessend ging es rein in den Tunnel und von dort tief ins Innere des Mount Lyell. Ganze 6 km unter Tage befanden wir uns schlussendlich. Es war stockfinster. Cracker hatte mehrere Jahre als LKW-Chauffeur in der Mine gearbeitet und kannte deshalb fast jeden Winkel auswendig. Da er aus einem riesigen Erfahrungsschatz berichten konnte und jede Menge Stories zu erzählen wusste, verging die Zeit wie im Flug. Es war wirklich ein eindrückliches Erlebnis eine solche Mine mal von innen gesehen zu haben. Trotzdem war es ein befreiendes Gefühl, als wir nach knapp zwei Stunden tief im Innern des Mount Lyell wieder Licht am Ende des Tunnels sahen (im wahrsten Sinne des Wortes). Diese vielen Eindrücke mussten erst einmal verarbeitet werden, weshalb wir im Anschluss an die Tour in der Bar des Empire Hotels noch ein Bierchen tranken, bevor wir uns auf dem Campingplatz zur Ruhe legten.
Am nächsten Morgen holte uns dann ausnahmsweise mal wieder der Wecker aus dem Schlaf. Schliesslich wollten wir auf keinen Fall die Fahrt mit der „West Coast Wilderness“-Eisenbahn verpassen. Dabei handelt es sich um eine wiederhergestellte Zahnrad-Schmalspurbahn, welche bis 1963 (als es noch keine Zufahrtsstrassen nach Queenstown gab) Kupfer aus dem Bergwerk führte und seit 2003 – nachdem sie in aufwändiger Manier renoviert wurde – als Touristenattraktion wieder in Betrieb genommen wurde. Es gab zwei Züge: Einer für die 1. Klasse (inkl. serviertem 3-Gang Menu) und einer für die 2. Klasse. Da wir auch in der Schweiz normalerweise nicht 1. Klasse fahren, genügte uns auch hier die 2. Klasse. Während der Fahrt, die uns durch einen dichten Regenwald und über die King River Schlucht geführt hatte, erzählte der Zugbegleiter auf unterhaltsame Art und Weise die Entstehungsgeschichte dieser Eisenbahn. Eine beeindruckende Pionierarbeit die hier geleistet wurde. Um zur Haltestelle „Dubbil Barril“ zu gelangen, dem höchsten Punkt der Strecke, kam das Zahnstangensystem Abt zum Einsatz. Schliesslich liegt das stärkste Gefälle auf dieser Strecke bei 66,7‰ . Zum Vergleich: Bei der Furka-Oberalp-Bahn (ebenfalls mit System Abt) liegt die maximal Neigung bei 40 ‰ . (Natürlich ist das alles nichts im Vergleich zur Pilatus-Bahn, der steilsten Zahnradbahn der Welt, mit einer maximalen Neigung von 480‰ .) Oben angekommen, wurde die Lok abgehängt, auf einen Drehsockel gefahren und manuell auf die andere Seite gedreht. Anschliessend ging es wieder talwärts. Bevor wir wieder im Bahnhof von Queenstown einfuhren, gab es allerdings noch einen Stopp bei einer ehemaligen Goldmine. Auch wir durften unser Glück beim Goldwaschen versuchen, hatten jedoch kein Nugget finden können. :(
Franklin-Gordon Wild River-National Park – Tarraleah
Nach einem leckeren Mittagessen im Bahnhofs-Restaurant war es Zeit, Queenstown endgültig hinter uns zu lassen. Direkt hinter dem Ort windete sich die Strasse des Lyell Highway zunächst in engen Kurven den Berg hinauf, von wo sich eigentlich eine herrliche Aussicht auf die Stadt und Umgebung bieten würde – wenn es denn nicht so neblig wäre. Der Nebel konnte die trostlose Mondlandschaft entlang der Strecke jedoch nicht komplett verbergen. Die für die zahlreichen Schmelzöfen der umliegenden Bergwerke benötigten Holzmengen führten damals zu einem regelrechten Kahlschlag der Wälder. Ein bedrückendes Bild. Je näher wir jedoch dem Franklin-Gordon Wild River-National Park kamen, desto mehr kehrte die wilde und grüne Vegetation zurück. Trotz des trüben Wetters wollten wir dort – als kleine Auflockerung - eine Wanderung zu den bekannten Nelson Falls unternehmen. Nachdem wir bereits schon die erste Holz-Brücke mit mulmigem Gefühl überquert hatten (das Wasser kam bereits über die Brücke), gaben wir es nach wenigen 100 Metern definitiv auf. Der viele Regen hatte den Wasserpegel gefährlich hoch ansteigen lassen, sodass sich die Hälfte des Wanderweges bereits in einen reissenden Bach verwandelt hatte. Immerhin wurde das Wetter auf dem Weg in Richtung Osten mit jedem Kilometer immer freundlicher. In Tarraleah bezogen wir unser Nachtlager auf einem sehr preiswerten Campingplatz (weniger als CHF 8.00). Es war deutlich zu spüren, dass wir uns in einer Nebensaison befanden. Die sanitären Anlagen – wenn auch ziemlich neu – werden definitiv nicht mehr so fleissig geputzt. Doch bei diesem Preis können wir uns nun wirklich nicht beklagen. Der Platz selber war ziemlich idyllisch am Waldrand bzw. neben einem Reh- bzw. Hirschgehege sowie an einem kleinen Teich gelegen. Allerdings sorgten die vielen Enten dafür, dass es auf dem Rasen nur so von Entendreck wimmelte. Sich eine Spur zu bahnen, bei der die Schuhe sauber blieben, war deshalb ein Ding der Unmöglichkeit.
Wasserfälle und ziemlich hohe Bäume im Mount Field National Park
Tag 9 auf Tasmanien. Zwei Drittel unserer Zeit ist bereits um. So langsam aber sicher rennt uns die Zeit davon. Etwas ungewohnt für uns, da wir normalerweise kein Zeitlimit haben. Wir sahen uns nun aber wohl ober übel gezwungen, uns für die rechtlichen Tage einen genauen Programm- und Zeitplan zu überlegen. Unser heutiges Fernziel war der Hauptort Hobart, wobei wir – trotz Zeitdruck – noch einen Halt beim Mount Field National Park einlegten. Ein Rundweg führte uns vorbei an diversen Wasserfällen (dank des vielen Regens waren diese ziemlich imposant) und ziemlich hohen Bäumen. Das Wetter war uns endlich auch wieder gnädig gestimmt, sodass wir die Regenjacken getrost im Auto lassen konnten und sogar ab und zu die Sonnenbrille aufsetzen durften. Nach einem Toast-Sandwich mit Salat ging unsere Reise weiter, bis wir uns etwa 30 km südlich von Hobart auf einem Campingplatz an der North West Bay niederliessen. Ein Bijou! Direkt am Wasser, ruhig gelegen, mit sauberen sanitären Anlagen sowie mit gemütlicher Campingküche/Aufenthaltsraum (inkl. Cheminée) ausgestattet. Nachdem wir endlich mal wieder einen Apéro draussen auf unseren Liegestühlen geniessen konnten, kochten wir uns unser Abendessen in der Campingküche, um mal wieder unter Leute zu kommen. Eigentlich war ein Rührei (mit Tomaten und Schinken) geplant, doch leider handelte es sich beim letzten Ei, das in der Schüssel landete, um ein faules. Somit kam Menu 2 zum Zug: Tinu’s Pilzrisotto. Mit ganz viel Champignons. Dies gab Anlass zu staunenden Blicken („so viele Pilze für nur zwei Personen???“) bei den anderen Campern im Raum und schon waren wir im Gespräch. Dabei erfuhren unter anderem, dass vor ca. zwei Wochen ein heftiger Sturm während der Fährenüberfahrt dafür sorgte, dass ein LKW-Anhänger umkippte und dadurch ein Fahrzeug beschädigte. Eine Dame zeigte uns Fotos. Ihr Wohnwagen stand direkt davor und blieb wie durch ein Wunder unbeschädigt. Seither trägt er den Namen „Lucky“. Bleibt nur zu hoffen, dass sich so etwas nicht noch einmal wiederholt. Zum Beispiel während unserer Rückreise...
Hobart - Richmond
Nachdem ein Aufenthalt auf Bruny Island unserem knappen Zeitbudget
zum Opfer gefallen ist, stand heute die Besichtigung der Stadt Hobart auf dem Programm. Die 1803 als Sträflingskolonie gegründete Stadt ist die Hauptstadt Tasmaniens und hat mittlerweile gegen
220'000 Einwohner. Wir parkierten unserem VW-Bus auf einem Parkplatz in der Nähe der Bucht Sullivans Cove und begaben uns von dort auf einen ausgedehnten Stadtrundgang entlang zahlreicher
historischer Gebäude. Selbstverständlich liessen wir die Gelegenheit nicht aus, durch den Samstags-Markt am Salamanca Place zu schlendern. Das Angebot reichte von frischem Gemüse und Früchten,
einzigartigen Kunstwerken und lokaler Handwerksarbeiten über kitschige Importware bis hin zu wertvollen Antiquitäten aus Tasmanien. Der malerische Hafen, mit dem 1'271 m hohen Mount Wellington im
Hintergrund hat es uns angetan, weshalb wir uns dort eine ausgiebige Mittagspause mit Fish & Chips gönnten. Wir genossen es sehr, endlich wieder einmal wärmende Sonnenstrahlen auf unserer
Haut zu spüren. Aufgrund dieses herrlichen Wetters machten wir dann auf unserem Weg nach Port Arthur nochmals einen kurzen Halt im historischen Dorf Richmond, das bekannt ist für seine alten Gebäude in georgischer
Architektur. Manche der Hauser sind aus dem Jahre 1820 und beherbergen heute Tee Läden, Galerien, Cafés und Boutiquen mit Handgemachtem.
Gefängnis-Aufenthalt in Port Arthur
Über den Port Arthur Highway gelangten wir auf kurvenreicher Strecke zur Tasman Peninsula. Wir bezogen Quartier auf einem Campingplatz mitten im Grünen im Stewarts Bay State Reserve, wo wir nach Einbruch der Dämmerung von bis zu 10 kleinen Pademelons umgeben waren und am nächsten Morgen von verschiedensten Vögeln geweckt wurden. Idylle pur! Nach dem Frühstück ging es auf das Gelände der ehemals grössten Sträflingskolonie Australiens, wo zwischen 1830 und 1877 bis zu 12'000 Gefangene (hauptsächlich solche mit Höchststrafen aus Grossbritannien sowie aufsässige Häftlinge anderer Gefängnisse) gehalten wurden. Es wurden sogar Jugendliche, teilweise auch bis zu neunjährige Kinder für Straftaten wie das Stehlen von Spielzeug auf eine vorgelagerte Insel bei Port Arthur entsandt. Genau wie die Erwachsenen mussten die Jugendlichen während ihres Aufenthalts in Port Arthur arbeiten. Viele der Gefangenen litten jedoch mehr unter der psychischen, denn unter der physischen Bestrafung durch Arbeit. In Port Arthur wurde nämlich die „stille Strafe“ praktiziert. Die Ruhe sollte den Gefangenen die Möglichkeit geben, über ihre Taten nachzudenken und diese zu bereuen. Diese absolute Stille und die Gewissheit, dass eine Flucht unmöglich ist, hatten viele Insassen verrückt werden lassen. Viele hatten deshalb (vergeblich) versucht, sich das Leben zu nehmen, da eine Flucht von der Halbinsel (ähnlich wie bei Alcatraz in San Francisco) nahezu unmöglich war. Auf der nahe gelegenen „Toteninsel“ (Isle of the Dead) wurden sowohl Insassen als auch Personal begraben. Es gibt insgesamt 1646 Gräber, von denen jedoch nur die der 180 Verstorbenen des Personals einen Grabstein haben. Nach einer interessanten, 45-minütigen Führung (bei der wir mehrfach von einem Platzregen überrascht wurden) sowie einer Bootstour, von welcher man einen guten Blick auf das gesamte Areal und die beiden Inseln hatte, erkundeten wir das Gelände noch auf eigene Faust. Nach einem kurzen Snack im Restaurant setzten wir unsere Reise in Richtung Norden fort. In Orford liessen wir uns auf einem Campingplatz nieder, der sich zwar noch im Aufbau befand, sich aber bestimmt in Zukunft einen guten Namen machen wird. Der Gebäudekomplex mit Toiletten und Duschen sowie ein Aufenthaltsraum mit Küche und einem überdachten Aussenplatz (inkl. Cheminé) sorgten bereits für eine tolle Wohlfühl-Atmosphäre. Vielleicht liegt es daran, dass die Besitzerin Holländerin ist und somit weiss, was Camper-Herzen höher schlagen lässt.
Freycinet National Park
Von Orford ging es auf dem Tasman Highway weiter. Kurz vor Swansea stoppten wir noch bei der historischen „Stiky Bridge“. Die Brücke wurde 1843 (wie viele andere Bauwerke zu jener Zeit) von Häftlingen erbaut. Weshalb diese Steinbrücke mit vertikal hinaufragenden „Dornen“ versehen wurde, ist allerdings nicht bekannt. Gerüchten zufolge sollten diese die Kühe daran hindern, von der Brücke zu fallen. Unsere Fahrt führte uns weiter durch grünes Weideland und durch malerische Weinbaugebiete. Bei einem machten wir sogar kurz Halt. Jedoch nicht um Wein zu verköstigen, sondern lediglich um zu einem Aussichtsturm hinaufzusteigen. Dumm nur, dass sie dort oben ein Gitter montiert haben, welche die Aussicht ziemlich beeinträchtigt. Immerhin waren die Löcher gross genug, damit das Objektiv der Kamera hindurchpasste. Nächster Halt: Freycinet National Park. Dieser beherbergt paradiesischen Strände und malerische Buchten. Die wohl bekannteste davon ist die Wineglass Bay. Da es zum Baden zu dieser Jahreszeit leider viel zu kalt ist, machten wir stattdessen eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt, von wo man die wie ein Weinglas geschwungene Form der Bucht erkennen konnte. Wir hätten die Wanderung noch um die Bucht herum weiterführen könnten, doch verdichteten sich die Wolken am Himmel immer mehr, sodass wir uns wieder zurück zum Parkplatz begaben. Dort stiessen wir noch auf ein Wallaby, das keinerlei Scheu vor Menschen zeigte. Es liess sich nicht einmal von einer lauten Gruppe Asiaten aus der Ruhe bringen. Da der Freycinet National Park nicht nur für seine Buchten, sondern auch für seine schroffen Granitformationen bekannt ist, stoppten wir auf unserer Fahrt immer wieder bei Aussichtspunkten, von denen man hervorragende Sicht auf die Granithügel hatte oder auf einem kurzen Spaziergang skurrile Felsblöcke entdecken konnte. Auch wenn wir in diesem Nationalpark problemlos noch ein paar Tage länger hätten bleiben können, fuhren wir noch am gleichen Tag weiter Richtung Norden. Time’s tickin’! Als sich bei uns unterwegs ein kleines Hüngerchen bemerkbar machte, setzten wir uns in Bicheno in ein kleines Café („Pasini’s“) ein, wo wir eine sensationell leckere Holzofenpizza serviert bekamen: Luftiger Teig, knuspriger Rand und frische Zutaten als Belag. So wie eine richtig gute Holzofen-Pizza schmecken muss. Was für ein Genuss! Bei diesem Stopp besprachen wir auch gleich die Route für die nächsten Tage. So entschieden wir uns, den Ben Lomond Nationalpark (Gebirgszug im Nordosten zu dem die bekannte, serpentinenartige Pass-Strasse „Jacobs Ladder“ auf 1'570 m.ü.M. hinaufführt) auszulassen und stattdessen noch zu der Bay of Fires hinaufzufahren. Für unser heutiges Nachtlager entschieden wir uns einmal mehr für einen komfortablen Campingplatz bei St Helens. Es hätte entlang der wunderschönen Küste zwar immer wieder Gelegenheit zum wilden campieren gegeben, doch bei diesen kalten Temperaturen war das Verlangen nach einer heissen Dusche einfach grösser.
Bay of Fires
Die Bay of Fires ist weltbekannt für ihr kristallklares Wasser, langgezogene weisse Sandstrände und die orange leuchtenden Felsblöcke. Es sind aber nicht Letzteres, was dieser Bucht den Namen gab, sondern Kapitän Tobias Furneaux der 1773 hier entlang gesegelt ist und überall die Feuer der Aborigines hat brennen sehen. Ein traumhafter Küstenabschnitt! Wie schön es doch wäre, sich hier in Bikini bzw. Badehose in den Sand zu legen. Stattdessen genossen wir es, wenn auch warm eingepackt, dem menschenleeren Strand entlang zu spazieren. Es kann also auch seine Vorteile haben, ausserhalb der Saison zu reisen. Auch wenn es uns schwer fiel, verabschieden wir uns hier von der Westküste und fuhren über Pyengana ins idyllisch grüne Landesinnere, wo wir bei einer Cheese-Factory einen Halt einlegten, mit der Hoffnung eine grosse Variation von Käse degustieren zu können. Leider war Cheddar-Cheese das einzige, was sie im Angebot hatten. Diesen gab es dafür in verschiedensten Reifegraden und Geschmacks-Variationen (mit Schnittlauch, Chili oder Knoblauch). Nach einem saftigen Burger (mit Cheddar-Cheese) ging die Fahrt anschliessend weiter über hügelige Landschaften und saftige Wiesen bis nach Launceston. Etwas ausserhalb des Stadtzentrums, jedoch unweit der bekannten Cataract Gorge, liessen wir uns auf einen Campingplatz nieder. Wie gewohnt, begab ich mich zur Rezeption, während Martin draussen im VW-Bus auf mich wartete. Selbstverständlich stellen wir dabei – zwar ganz untypisch für die Australier - jeweils den Motor ab. Nachdem der administrative Teil erledigt war, hüpfte ich wieder in den Bus, um Tinu zu unserem Platz zu lotsen. Als Martin jedoch den Zündschlüssel tätigte, herrschte eisernes Schweigen! Das sind ja ganz neue Töne?! Egal wie oft es Tinu versuchte, unser VW-Bus machte keinen Wank mehr. Offensichtlich ist hier etwas mit der Batterie nicht in Ordnung. Glücklicherweise verfügt unser Bus über ein laaaaaaaanges Stromkabel, welches wir bei der Rezeption für ein paar Minuten einstecken durften. Während sich Martin um unseren Bus kümmerte, widmete ich mich unserer Schmutzwäsche. Als unser VW-Bus wieder genug Saft hatte, stellten wir ihn dann doch noch auf dem uns zugewiesenen Platz ab und machten uns an die Zubereitung des Abendessens.
Launceston
Am nächsten Morgen machten wir eine Wanderung durch die tiefe Felsschlucht der Cataract Gorge. (Unser VW-Bus startete übrigens wieder ohne Probleme.) Diese fanden wir jetzt nicht sooo spektakulär, wie wir es erwartete hatten. Sehenswert war dieses kleine Stück Wildnis in der Stadt jedoch allemal. Anschliessend ging es auf einen kurzen Stadtrundgang durch die zweitgrösste Stadt Tasmaniens, welche 1804 gegründet wurde. Aus dieser Zeit stammen auch noch zahlreiche „historische“ Gebäude. Nach einer kurzen Shopping-Tour haben es wir dann aber bereits gesehen und zogen weiter Richtung Norden. Schliesslich geht heute Abend unsere Fähre zurück aufs australische Festland.
Grindelwald?!
Als wir uns auf den Weg Richtung Devonport machten, entdeckte ich auf der Strassenkarte den Ort Grindelwald. Grindelwald? Meine Neugier war geweckt. Dank Internetzugang und Wikipedia hatten wir auch kurzum die Erklärung zu diesem Ort: Die Anfang der 1980er-Jahre vom niederländischen Großunternehmer Roelf Vos erbaute Siedlung wurde im Stil eines typischen Schweizer Dorfs errichtet, deren Häuser sich mit ihren ausladenden Dächern, Dachgeschossen in den spitzwinkligen Dächern, Blumenkästen, dem verglichen mit der australischen Leichtbauweise massiv anmutenden Äußeren und mit einigen weiteren typisch europäischen Baumerkmale deutlich abheben von den sonst üblichen Häusern. Wer in Grindelwald ein Haus bauen möchte, muss sich zwingend an die entsprechenden architektonischen Vorschriften halten. Diesen Ort, der eigentlich ein Ressort ist, wollten wir uns auf dem Weg genauer anschauen. Bei meiner Recherche bin ich zudem auf einen NZZ-Artikel gestossen, in welchem die Geschichte der Berner Familie erzählt wurde, die sich in den 80er-Jahren dort niedergelassen hatte. Vor ihrem Haus steht ein Schild „Bernerland Residenz - Heimweh Schweizer! ... Kehrt hier ein...“ Ob dies wohl immer noch gilt? Als wir aus unserem VW-Bus ausstiegen, kam uns Rita Ramseyer bereits entgegen und begrüsste uns freundlich. Leider war sie auf dem Sprung, da sie ihre Mutter zum Flughafen bringen musste, sonst hätte sie uns gerne zu einem Kaffee eingeladen. Sie öffnete uns trotzdem das Tor und bestand darauf, dass wir uns auf ihrem Grundstück umsehen und auch ein paar Fotos machen sollen. Sie war sichtlich stolz auf ihr schönes „Heimetli“. Ausser der Architektur ist in diesem Ort jedoch nicht viel Schweizerisches zu finden. Es hat zwar ein Chocolate Café, jedoch keine Schweizer Schoggi. Ein knuspriges, dunkles Pfünderli in der Bäckerei? Fehlanzeige. Typisch Schweizerische Spezialitäten wie z.B. Röschti mit Zwiebelsauce und brauner Bratwurst? Leider nein. So bestellten wir uns halt wieder etwas typisch Australisches: eine Pie.
Narawntapu National Park
Auf unserem Weg zum Hafen von Devonport machten wir noch einen kurzen Abstecher in den Küstennationalpark Narawntapu. Ein Naturparadies, das aufgrund der enormen Artenvielfalt auch als die Serengeti Tasmaniens bezeichnet wird. Nebst zahlreichen Vogelarten (darunter auch gefährdete Arten) ist insbesondere die hohe Anzahl an Beuteltieren bedeutsam. So sahen wir auf einer grossen Wiese tatsächlich zahlreiche Riesenkängurus und auf einem Wanderpfad entdeckten wir jede Menge Rotnackenwallabies sowie Rotbauch-Pademelons in den Gebüschen. Und auf der Wiese vor dem Parkplatz präsentierte sich uns sogar ein Nacktnasen-Wombat. Ich konnte mein Glück kaum fassen und näherte mich ihm vorsichtig, was aber offensichtlich gar nicht nötig war, da es sich kein bisschen von mir stören liess. Von Nahem zeigte sich dann, dass das arme Tier offensichtlich auch von der mysteriösen Krankheit befallen ist, von der bereits eine Grosszahl der Wombats betroffen ist. Die Ursache ist offenbar bei einer giftigen Pflanze zu suchen, die bei den Wombats eine (tödliche) Lebererkrankung hervorruft, bei dem sie auch ihr Fell verlieren.
Mit der Fähre zurück nach Melbourne
Bevor es in Devonport wieder auf die Fähre ging, kehrten wir noch schnell in das Restaurant mit dem grossen gelben „M“ ein und bestellten uns dort das erste Mal einen selbst kreierten Hamburger bzw. Salat. Nur kurze Zeit später wurde uns auf einem Holzbrett der Burger und in einem Miniatur-Friteuse-Körbchen die Portion Pommes serviert. I’m lovin’ it! (Gibt’s das eigentlich auch in der Schweiz?) Die Fahrt mit der Fähre spielte sich etwa im gleichen Rahmen ab wie auf der Hinreise. Nur dass Tinu diesmal keinen Wifi-Zugang mehr gelöst hatte und vom Kapitän eine stürmische Nacht vorausgesagt wurde. Ich versuchte, mir nicht vorzustellen, wie erneut ein LKW-Anhänger im Laderaum umkippen und unseren Bus unter sich begraben könnte. Ein paar Bierchen halfen mir beim Vergessen. ;) Die Nacht war dann schlussendlich doch nicht so stürmisch wie befürchtet und so hatten wir tatsächlich auch ein bisschen Schlaf gefunden. Zwar waren wir am nächsten Morgen immer noch ein bisschen müde, jedoch lange nicht so gerädert wie vor zwei Wochen. Die wässrige Plörre, die sie im Schiffs-Restaurant als Kaffee verkaufen, liessen wir diesmal jedoch bleiben. Unser Ziel war es, möglichst schnell aus Melbourne rauszukommen, um dann bei einer Raststätte einen hoffentlich besseren Kaffee und etwas zu essen bestellen, was wir dann auch taten. Mit diesem Koffeinkick ging die Fahrt weiter in Richtung Great Ocean Road. Wir können es kaum mehr erwarten!